Das Wort “Biwak” stammt aus dem Französischen, “Bivouac” bedeutet soviel wie Nachlager oder Feldlager, im alpinistischen Sinne ist eine spartanische Unterkunft im Hochgebirge gemeint.
BIWAK 12
TYPOLOGIE Erweiterung, Innenarchitektur, Öffentliche Plätze, Renovierung
STATUS Auftrag, Gebaut
ORT Sexten, Italien
JAHR 2022
AUFTRAGGEBER Christian Schwienbacher
DESIGN TEAM Andrea Bellentani, Eva Castro, Ulla Hell, Holger Kehne, Chuan Wang
COLLABORATORS Frei&Zeit
PHOTO CREDIT Michael Pezzei, Florian Jaenicke, Andrea Bellentani
Im Bergsteigerdorf Sexten wurde das Biwak als Schutzraum zum Thema der Verwandlung eines traditionellen Restaurants der 80iger Jahre. Ein in die Jahre gekommenes Gasthaus soll zu einem neune Treffpunkt für eine buntgemischte Szene von Bergsteigern und Klettern werden. In entspannter Atmosphäre sollen sich die heimische Bevölkerung und Touristen gleichermaßen wohl fühlen.
Das Entwurfskonzept entlehnt Elemente eines typischen Biwaks - genauer des roten Biwaks am Fuße des Zwölferkofels, der das Zentrum des lokalen Bergpanoramas bildet - und bindet diese in die räumliche Umgestaltung ein. Sowohl die Außen- als auch die Innenräume sind so gestaltet, dass sie auf die Bergwelt und den Mikrokosmos des Biwaks anspielen: von der rotbraunen Farbigkeit bis hin zur Materialität von industriellen, rauhen Materialien wie Blech oder Sperrholzplatten aus Seekiefer, farblich akzentuiertem Linoleumboden und Details, welche aus der Kletterei entlehntet werden. Ein durchgängiges grafisches Konzept setzt punktuell Akzente.
Dem Prinzip des Upcyclings folgend wird so viel wie möglich wiederverwendet, räumlich neu arrangiert und farblich verändert. Das bestehende abgehängte Gewölbe wird in die Raumgestaltung identitätsstiftend integriert: so wird es im Raumzentrum zwischen lebendiger und dynamischer Bar- und ruhigem Restaurantbereich als rote Tonne mit aufklappbaren Tischen sprichwörtlich zum Biwak im Biwak 12. Eine ursprüngliche Tiroler Bauernstube bleibt zentraler Teil des Lokals.
Das äußere Erscheinungsbild des Vorbaus eines alten Bestandgebäude wird über wenige, aber gezielte Eingriffe visuell als frischer Kontrapunkt in der Umgebungsbebauung wahrgenommen. Eine Terrasse über dem Gastraum steht der Öffentlichkeit zur Dorfnutzung und -revitalisierung zur Verfügung.
Reuse!